MIM (PSSM 2) – auf das richtige Ernährungskonzept kommt es an

MIM (früher PSSM 2) ist ein Begriff, unter dem verschiedene muskuläre Erkrankungen und Probleme zusammengefasst werden. Der Gentest als Diagnosemöglichkeit ist sehr umstritten. Unumstritten ist jedoch, dass bei den betroffenen Pferden Haltung, Bewegung und Ernährung die wichtigsten Säulen sind, um die Symptomatik zu verbessern.


Meist tritt die Krankheit zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr auf. Es gibt Pferde, bei denen der Gentest positiv ist und keinerlei Symptome auftreten, aber sicherlich auch die Tiere, die einen jahrelangen Leidensweg hinter sich haben.

Die typischen Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, deshalb ist es gar nicht so einfach die Erkrankung zu erkennen. Angefangen von schlechter Bemuskelung, Bewegungsunlust, unklaren Lahmheiten bis hin zur Kraftlosigkeit bei der Arbeit, Steifheit und Muskelschmerzen bis hin zu Muskelschwund an bestimmten Stellen.

Die Behandlung bei diesen Symptomen bedeutet eine Haltung mit möglichst viel Bewegung, ein spezielles Trainingsprogramm und ein angepasstes Ernährungskonzept.

 

Ernährungskonzept bei MIM

Bei der Ernährung ist es sehr wichtig auf moderate Gehalte an Stärke und Zucker zu achten, die Proteinversorgung anzuheben und essentielle Aminosäuren zu ergänzen.

Zucker + Stärke unter 10 %

Bei allen Myopathie-Typen (P1, P2, P3, P4, P8, Px, K1) lautet die Empfehlung den Zucker- und Stärkegehalt der Fütterung unter 10 % einzustellen.

Hier ist anzumerken, dass es relativ einfach ist Krippenfuttermittel auszuwählen, welche diese Bedingungen erfüllen, da die Werte von den Herstellern angegeben werden. Was oft nicht beachtet wird, dass natürlich auch Heu wesentlich höhere Werte enthalten kann. Wir beschäftigen uns schon seit sehr vielen Jahren mit der Diätetik beim Equinen Metabolischen Syndrom und hierbei ist ein Heu mit weniger als 10 % Zucker- und Stärke eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Diätetik. Leider zeigen zahlreiche Heuanalysen, dass die Werte gerade im Bereich des Zuckers wesentlich höher sein können. Ebenfalls hat natürlich Gras sehr oft wesentlich höhere Werte an Zucker als 10 %. In der Praxis ist dies ein Problem, welches oft nicht gelöst werden kann. Lebt das Pferd im Pensionsstall so hat man oft keinen Einfluss auf den Zuckergehalt im Heu. Aber beachtenswert ist dieser Punkt sicherlich und aus meiner Sicht bei schweren Fällen, sicherlich ein Punkt, warum die Verbesserung der Symptome oft schleppend sein kann. Dies ist sicherlich auch ein Grund, dass manche MIM Pferde wieder schlechter werden, wenn diese auf die Koppel dürfen.

Als Einzelfuttermittel erfüllen diese Anforderungen an einen niedrigen Zucker- und Stärkegehalt (unter 10 %), bei gleichzeitig höherem Proteingehalt Esparsette und einige Sorten an Heucobs. Bitte vor dem Kauf immer die Zucker- und Stärkewerte beachten. Weißt ein Hersteller diese Werte nicht aus, lieber vom Kauf absehen. Auch hat Luzerne viel Eiweiß und nur wenig Zucker und Stärke. Aufgrund des hohen Calciumgehaltes, der bei vielen MIM Pferden ein Problem macht, ist von Luzerne bei dieser Erkrankung jedoch abzuraten. Einzelfuttermittel mit Zucker- und Stärkegehalt unter 10 % sind Grünhafer und auch unmelassierte Rübenschnitzel.

Eiweißbedarf anpassen und essentielle Aminosäuren ergänzen

Es ist empfehlenswert bei Pferden mit MIM eine Erhöhung der Eiweißversorgung mit einem Plus von 20 bis 100 % bezogen auf den normalen Bedarf durchzuführen. In wie weit man nun im Einzelfall in der Praxis erhöhen muss, ist letztendlich auch vom Gehalt im Grundfutter abhängig. Die LUFA Nord-West weist Werte im Rohproteingehalt im Heu von 2016 bis 2021 mit einer Spanne von 4,2 % bis 15,6 % in Bezug auf die Trockensubstanz auf bzw. 2,3 bis 8,8 % präzäkal verdauliches Rohprotein. Nehmen wir nun als Rechenbeispiel ein 600 kg schweres Warmblut bei leichter Arbeit und einer Heuaufnahme von 12 kg Heu pro Tag. Der tägliche Bedarf ohne Erkrankung liegt bei ca. 517 g dvRP. Durch die Myopathie erhöht sich der Bedarf um + 20 bis 100 %, also 620 bis 1034 g dvRP. In der Darstellung unten habe ich einen Mittelwert von ca. 800 g dvRP ausgewiesen. Das heißt bekommt das Pferd 12 kg Heu pro Tag und enthält dieses Heu wenig Eiweiß, also 23 g dvXP pro kg, so nimmt das Pferd 276 g dvXP auf. Dies ist natürlich selbst für ein gesundes Pferd viel zu wenig. Enthält das Heu 88 g dvXP, dann gelangen über das Heu 1056 g dvXP ins Pferd und selbst der Bedarf von einem Plus von 100 % wäre erfüllt.

An dieser Stelle möchte ich einfach nur darauf hinweisen, dass natürlich die Eiweißversorgung zum größten Teil auch vom Gehalt an Eiweiß (Rohprotein) im Grundfutter abhängt. Wieviel Eiweiß ein Pferd pro Tag aufnimmt, kann man also nur berechnen, wenn man die Daten des Grundfutters kennt.

Als Hilfestellung unter Praxisbedingungen kann man natürlich feststellen, dass umso später das Heu geschnitten wurde und um so „härter“ das Heu ist, um so geringer wird der Proteingehalt im Heu sein. Eine eingeschränkte Proteinversorgung ist nicht nur für MIM Pferde ein Problem, sondern natürlich auch für andere Pferde, wenn ein Mangel existiert.

Wichtig bei der Betrachtung der Eiweißversorgung ist die Qualität und die Quantität des Proteins zu unterscheiden.

Eiweiße werden aus einzelnen Aminosäuren aufgebaut. Heute kennen wir 23 Aminosäuren, aus denen Eiweiße aufgebaut werden, davon gibt es einige essentielle Aminosäuren, diese werden vom Körper als essentiell bezeichnet, da der Körper diese nicht selbst herstellen kann, sondern darauf angewiesen ist essentielle Aminosäuren mit der Nahrung aufzunehmen. Wertbestimmend für die Qualität des Proteins im Futtermittel ist also der Gehalt an essentiellen Aminosäuren.

Des Weiteren gibt es limitierende Aminosäuren. Dies ist die essentielle Aminosäure, die in der Nahrung am ehesten in der geringsten Menge enthalten ist. Diese wird als limitierend bezeichnet, da ein Mangel an dieser essentiellen Aminosäure die gesamte Proteinsynthese (Herstellung des körperspezifischen Proteins) begrenzen kann. Vereinfacht erklärt kann man sich das folgendermaßen vorstellen. Der Körper möchte ein Protein herstellen, z.B. für Muskelprotein. Er reiht also verschiedene Aminosäuren aneinander. Nun ist eine essentielle Aminosäure nicht in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen worden und steht im Körper nicht zur Verfügung. Nun stoppt die Synthese an der Stelle, weil diese Aminosäure fehlt und auch alle anderen Aminosäuren die vorhanden sind, können nicht genutzt werden. Das heißt das Fehlen dieser Aminosäuren schränkt (limitiert) die Fähigkeit des Körpers ein, dieses Protein herzustellen. 

Als limitierend gelten beim Pferd die Aminosäuren Lysin und Threonin. Ergänzen wir also in der Fütterung hochwertige Eiweißquellen mit gutem Aminosäurenmuster und/oder direkt die essentiellen Aminosäuren, so kann der Körper seine Arbeit ungestört durchführen und alle benötigen Proteine herstellen. Für die Wiederherstellung von Gewebe ist deshalb qualitativ hochwertiges Eiweiß, sprich eine ausreichende Versorgung an essentiellen Aminosäuren unerlässlich. Besteht ein Mangel an Protein in der täglichen Futterration so kann sich dieser Mangel z.B. die Bildung der Muskulatur stören und deren Regenerationsfähigkeit.

Ebenfalls ist Methionin in der Pferdeernährung oft im Mangel, deshalb ist es wichtig die Versorgung an Lysin, Methionin und Threonin sicherzustellen und gerade bei Pferden die empfindlich sind, wie MIM Pferde, diese essentiellen Aminosäuren zu ergänzen. Generell lautet die Empfehlung für ein 600 kg schweres Warmblut mind. 10 g Lysin, 5 g Methionin und 3 g Threonin pro Tag zu ergänzen. Natürlich gibt es wiederum Tiere, gerade wenn die Eiweißversorgung im Grundfutter gering ist, die von deutlich höheren Mengen an essentiellen Aminosäuren profitieren.

Unterversorgung an Eiweiß und essentiellen Aminosäuren kommt häufig vor

Diese Unterversorgung an Eiweiß und essentiellen Aminosäuren ist uns schon seit vielen Jahren bekannt und deshalb legen wir seit jeher darauf Wert in unseren Mikronährstoffpräparaten eine hochwertige Versorgung an essentiellen Aminosäuren zu gewährleisten. Unser Complex 711 und unser Complex 711 MuskelSpezial, welche für die getreidefreie Fütterung konzipiert wurden und auch für empfindliche Pferde, liefert deshalb genau diese Mengen bei einer Dosierung für den erhöhten Bedarf. Für Pferde, die einen noch höheren Bedarf an essentiellen Aminosäuren haben (z.B. sehr eiweißarmes Grundfutter, schlechte Bemuskelung), bieten wir abgestimmt auf unser Konzept das Präparat Muskel Amino Komplex an, welches sehr hochwertige Eiweißkonzentrate und essentielle Aminosäuren enthält. So erhöht man den Bedarf an essentiellen Aminosäuren und den gesamten Eiweißbedarf ohne zusätzlich Energie zu liefern. Dies ist besonders wichtig bei den Myopathietypen P2, P3, P4 und P8.

Vitamin E

Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin und kann vom Körper des Pferdes nicht selbst hergestellt werden, muss also in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen werden. Vitamin E ist auch als „Zellschutzvitamin“ bekannt, da es die Zellen vor oxidativem Stress durch freie Radikale schützt. Wenn auf zellulärer Ebene Sauerstoff zur Energieproduktion herangezogen wird, entstehen als Nebenprodukte freie Radikale. Sport, Stress und Krankheiten erhöhen die sauerstoffabhängigen Reaktionen und steigern so die Anzahl der freien Radikale. Sogenannte Antioxidantien können mit schädlichen, freien Radikalen eine stabile Verbindung eingehen und sie damit unschädlich machen. Zu den Hauptantioxidantien zählt Vitamin E. Der Bedarf an Vitamin E ist individuell abhängig je nach Haltungsbedingungen und Leistungsanforderungen des Pferdes und mit einer Grundversorgung von ca. 100 mg/100 kg KM/Tag angegeben.

Bei MIM kann der Bedarf um das bis zum Vierfachen und mehr ansteigen. Weiterhin besteht ein Mehrbedarf immer dann, wenn das Pferd vermehrten körperlichen, aber auch mentalen Belastungen ausgesetzt ist, wie z.B. bei Wettkämpfen, intensivem Training, Stress, längere Transporte, Stallwechsel oder Erkrankungen. Auch ist der Bedarf bei allen Krankheiten erhöht, die mit einer Entzündung im Körper einhergehen.

Bei P2, P3 und P4 profitieren Pferde oft von täglichen Mengen bis zu ca. 3300 mg, bei P8 sind positive Erfahrungen bei Mengen bist zu ca. 5300 mg vorhanden.
Eine Erhöhung der Vitamin E Gabe über 2000 mg (dies betrachte ich als gute Grundversorgung bei MIM) kommt in einigen Fällen in Betracht. Dann empfiehlt sich eine weitere Erhöhung wie oben erwähnt. Bei einer Dosierung für 600 kg Körpergewicht vom Complex 711 erreicht man eine Versorgung von 2.000 mg Vitamin E, die für viele MIM Pferde ausreichend ist. Complex 711 MuskelSpezial ergibt bei der empfohlenen Gabe von 150 g pro Tag (empfohlene Dosierung bei Problemen und 600 kg Pferd mit MIM) eine Vitamin E Versorgung von 3.000 mg.

Die Toleranz des Pferdes gegenüber einer Überversorgung mit Vitamin E ist aufgrund seiner geringen Toxizität relativ hoch – Schäden einer Überdosierung sind erst ab einer Menge von >20 mg/kg KM/Tag zu erwarten.

Magnesium

Magnesium ist ein wichtiger Aktivator zahlreicher Enzymsysteme. Es ist an allen ATP- abhängigen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt und für dessen Synthese und Speicherung unerlässlich. Ist die intrazelluläre Konzentration von Magnesium zu gering, kommt es zu einer Verlangsamung der Energiebereitstellung, da ATP eine der wichtigsten „Energieverbindungen“ im Körper ist. Somit kommt es bei Magnesiummangel zu Einschränkungen der Glykolyse (Energiespeicherung und Energiebereitstellung in Muskelzellen) und des Eiweißstoffwechsels. Magnesium ist unerlässlich für die Produktion von Proteinen, Kohlenhydraten, ebenso von Lipiden, DNA, RNA und dem Antioxidans Glutathion. Die Wirkung von Magnesium auf die Muskelkontraktion und Stabilisierung der Membrane ist längst wissenschaftlich nachgewiesen und Magnesium altbewährt, um die Muskulatur geschmeidig und entspannt, aber bei Bedarf auch aktiv zu halten. Eine optimale Magnesiumergänzung ist somit ein „Muss“ für MIM Pferde. Magnesium ist ein physiologischer Gegenspieler von Kalzium und verhindert somit als Kalzium-Gegenspieler auch eine Kalziumüberladung. Auch von diesem Effekt profitieren MIM Pferde. Bewährt haben sich eine tägliche Ergänzung von 5 bis 15 g pro Tag.

Bei langfristig höheren Mengen als 10 g pro Tag, ist es sicherlich empfehlenswert den Gehalt im Grundfutter zu beachten, damit sich das Verhältnis von Calcium : Phosphor : Magnesium nicht zu sehr in eine unphysiologisches Verhältnis verschiebt.

Mangan

Zu Mangan und MIM gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung. Jedoch berichten manche Pferdebesitzer, gerade bei P2 Pferden von positiven Veränderungen durch eine Gabe von Mangan. Beachtenswert ist jedoch, dass vielerorts sehr hohe Mengen an Mangan im Grundfutter vorhanden sind. Laut der LUFA Nord West wurden von 2016 bis 2020 Manganwerte von 12 bis 778 mg Mangan je kg Heutrockensubstanz gemessen. Der Tagesbedarf liegt bei einem 600 kg schwerem Pferd bei ca. 510 mg Mangan. Je nachdem wie hoch die Manganversorgung über das Grundfutter ist, ist auch der Anspruch der Höhe der Manganergänzung. Deshalb macht es keinen Sinn, wenn Grundfuttergehalte nicht bekannt sind, ohne dass ein positiver Effekt der Manganergänzung am Pferd bemerkt wird über einen langen Zeitraum hohe Mengen an Mangan zu ergänzen. Dabei sollte auch beachtet werden, dass hohe Mengen an Mangan die Aufnahme von Zink und Kupfer im Körper negativ beeinflussen können. Auch die Aufnahme von Calcium wird durch hohe Mengen an Mangan in der Resorption verringert, weshalb oft zu hohen Gaben an Mangan geraten wird. Aber eben auch an Spurenelementen, die oft in der Fütterung im Mangel sind. Bei diesem Punkt sollte man also gut überlegen, ob eine hohe Manganergänzung über längere Zeit sinnvoll ist.

Calcium

Hohe Mengen an Calcium können bei MIM Pferden (besonders anfällig sind Px-Pferde) zu Zittern und Krämpfen führen. Bei diesem Punkt ist auch wiederum der Calciumgehalt im Grundfutter ausschlaggebend. Auch hier sind die Gehalte im Grundfutter sehr unterschiedlich. Wenn Grundfutteranalysen möglich und sinnvoll sind, kann man den Calciumgehalt bestimmen lassen und weiß genau ob Calcium ein Problem verursachen kann oder nicht. Ist der Gehalt nicht bekannt, sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Mineralfutter wenig oder kein Calcium enthält. Wir haben durch Heuanalysen festgestellt, dass es im Grundfutter sehr häufig vorkommt, dass der Calciumgehalt eher höher ist und der Phosphorgehalt sehr gering. Darum enthält unser Complex 711 und Complex 711 MuskelSpezial kein zugesetztes Calcium. Denn in der gesamten Tages-Ration liegt das ideale Calcium : Phosphorverhältnis bei 1,5 bis 2 : 1. Sind nun im Grundfutter höhere Mengen an Calcium enthalten, aber nur sehr wenig Phosphor und füttert man ein Pferd getreidefrei (Getreide enthält viel Phosphor und nur wenig Calcium) ist das Mineralfutter ein wichtiger Faktor in der Fütterung, um Phosphor zu liefern und sowohl das Defizit an diesem Mineralstoff aufzufüllen, also auch das Verhältnis in einen physiologischen Bereich zu bringen.

Selen

Deutschland ist in vielen Regionen Selenmangelgebiet. Selen schützt neben Vitamin E die Zellmembranen vor schädlichen freien Radikalen. Ein Mangel wirkt sich negativ auf Immunsystem, Schilddrüse und Muskulatur aus. Der Selenbedarf liegt bei einem 600 kg Warmblut bei 1 bis 1,5 mg Selen pro Tag. Sehr häufig haben Pferdebesitzer Angst vor Selenvergiftung. Chronische Selenvergiftungen treten bei einer Aufnahme von 2 mg Selen je kg Futter Trockenmasse auf. Großpferde nehmen pro Tag ca. 10 kg Trockenmasse an Futter auf. Das heißt das Pferde müsste langfristig mehr als 20 mg Selen pro Tag aufnehmen. In Deutschland kann man davon ausgehen, dass ca. 25 % der Pferde an Selenmangel leiden aber nur knapp 3 % der Pferde eine hohe Versorgung im Blutbild aufweisen, die jedoch nicht im toxischen Bereich liegt. Die Unterversorgung ist also ein weit verbreitetes Problem, welches vielen Pferden zu schaffen macht.

Im Blutbild kann die Selenversorgung relativ gut bestimmt werden. Der Referenzbereich liegt beim ausgewachsenen Pferd bei 100-200 Mikrogramm/Liter. Die einzelnen Labore weisen unterschiedliche Referenzwerte aus. Möchte man den Wert im Blut untersuchen lassen, ist es empfehlenswert 2 bis 3 Tage vor der Blutabnahme keine Zusätze und Mineralfutter mit Selen zu verabreichen, um zu sehen, wieviel Selen im Körper gespeichert ist.

Ausgewogene Versorgung an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen ist essentiell für Vitalität, Stoffwechsel und Muskulatur

Zusätzlich ist eine bedarfsgerechte Versorgung an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelemente empfehlenswert, da im Grundfutter in ganz Deutschland deutliche Mängel an Vitalstoffen vorhanden sind. Auch fördern Umweltbedingungen, saurer Regen, Umweltgifte, schlechte Grundfutterqualitäten, Stoffwechselprobleme und viele Faktoren einen Mehrbedarf an Mikronährstoffen. Es ist sinnvoll diese Versorgungslücken sicher zu schließen, damit es zu keinen ernährungsbedingten Mangelsituationen und Störungen im Organismus kommt, die natürlich bei Pferden mit Muskelstoffwechselproblemen noch viel schneller zum Tragen kommen, als bei gesunden Pferden.
Die Ernährung bietet also eine breite Spanne der Möglichkeiten, um betroffenen Pferden zu helfen. Gemeinsam mit einer angepassten Haltung und Bewegungsmanagement zeigen bis zu 70 % der Pferde deutliche Verbesserungen. Der Schweregrad der klinischen Symptome variiert jedoch stark und das strikte Einhalten der Ernährung und Bewegung ist ausschlaggebend für den Erfolg.

 

Ernährungsvorschlag für MIM Pferde mit 600 kg Körpergewicht

 

Futtermittel Menge Anmerkungen
Heu 1. Schnitt
(nach der Blüte) Ideal Zucker + Stärke weniger als 10 %  
12 kg Auf mind. 3 Mahlzeiten aufgeteilt
Krippenfutter: Esparsettecobs (Eiweiß+), Heucobs (Eiweiß+), Grünhafer  oder unmelassierte Rübenschnitzel   Menge abhängig von der körperlichen Verfassung des Pferdes und der Bewegung Auf Zucker + Stärke weniger 10 % achten
Mineralfutter für MIM Pferde incl. essentielle Aminosäuren: Complex 711 MuskelSpezial 150 g  Ideal aufgeteilt auf 2 Mahlzeiten, falls möglich. In das Krippenfutter einmischen
Zusätzliche Ergänzungsmöglichkeiten:    
Eiweiß und essentielle Aminosäuren: Muskel Amino Komplex. bis 100 g pro Tag Bei eiweißarmen Grundfutter oder Aufbau der Muskulatur
Magnesium: Dr. Maroske Magnesium 30 bis 50 g pro Tag Vor allem bei Verspannungen
Mangan: Dr. Maroske Mangan bis 30 g pro Tag Bei manganarmen Grundfutter oder wenn Mangan Verbesserung der Symptomatik bringt  

Ich persönlich empfehle zuerst das Grundfutter, Krippenfutter und Mineralfutter anzupassen und dann 3 Monate abzuwarten und das Pferd zu beobachten wie es sich verändert. Sind dann noch Verbesserungswünsche offen, je nach Problematik weitere Ergänzungsmöglichkeiten auswählen und diese einsetzen und beobachten, ob es dadurch zur Verbesserung kommt. Stellt sich innerhalb ein paar Wochen eine Verbesserung ein, dann gerne die zusätzliche Ergänzung beibehalten. Wird keine Verbesserung bemerkt, bitte wieder absetzen. Es bringt nichts zu viel zu füttern, wenn dadurch keine Verbesserung am Pferd zu beobachten ist.

Complex 711
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