Der Frühling ist da und Mensch und Tier zieht es jetzt wieder vermehrt nach draußen. Mit Einsetzen der wärmeren Temperaturen und der Zunahme der Tageslichtlänge fängt das frische Gras an zu sprießen und die Weidezeit beginnt. Damit dies ohne Probleme verläuft, möchten wir Ihnen heute ein paar Tipps zum richtigen Anweiden geben, damit einer unbeschwerten Weidesaison nichts mehr im Wege steht.
Die Umstellung von einer im Winter eher rohfasereichen- und eiweißarmen Fütterung auf rohfaserarmes und eiweißreiches Gras kann für den Magen-Darm-Trakt zu einer echten Herausforderung werden, wenn die Umstellung nicht behutsam vorgenommen wird. Verdauungsstörungen wie Blähungen, Kotwasser, Durchfall und Koliken, Stoffwechsel- und Leberprobleme bis hin zur gefürchteten Hufrehe sind die Folgen eines zu schnellen Anweidens. Frisches Gras hat einen anderen Nährstoff- und Fasergehalt als Heu. Der Raufasergehalt ist im Gras geringer, der Anteil an Eiweiß und Kohlenhydraten (Zucker) wesentlich höher. Daran muss sich die Darmflora erst einmal gewöhnen – und das geschieht nicht von heute auf morgen!
Die Darmflora des Pferdes – ein anpassungsfähiges, aber störungsanfälliges System
Die Darmflora des Pferdes besteht aus einer Symbiose aus Abermillionen Mikroorganismen, die sich auf die Verdauung der über einen längeren Zeitraum angebotenen Nahrung spezialisiert haben. Dies nennt man Mikrobiom. Das Mikrobiom ist bei jedem Pferd individuell – je nachdem wie das Nahrungsangebot aussieht. Wird nun plötzlich Gras aufgenommen, sind die „Spezialisten“ im Darm erst einmal komplett überfordert, da sie mit den neuen Nahrungsbestandteilen nichts anfangen können. Im Übermaß kann dies zu einer Dysbiose führen mit den daraus resultierenden Verdauungsstörungen. Unter einer Dysbiose versteht man eine Verschiebung der Darmflora hinsichtlich Quantität und Qualität der vorhandenen Mikroorganismen. Die Magen-Darm-Flora muss sich also langsam an das Gras gewöhnen. Deshalb sollte eine Gewöhnung an das frische Gras nur in sehr kleinen Schritten von statten gehen, damit das Darmmilieu sich entsprechend adaptieren kann. Dies gilt übrigens nicht nur für Gras, sondern generell für jedes neue Futtermittel, das eingesetzt werden soll.
Tipps für einen optimalen Start in die Weidesaison:
- Das Gras sollte mindestens 10 cm hochgewachsen sein
- Beginnen Sie die ersten Tage mit 5-10 Minuten Grasen an der Hand
- Die Weidezeit kann in den ersten 2 Wochen um täglich 10-15 Minuten erhöht werden
- Füttern Sie vor dem Weidegang eine gute Portion Heu, damit das Pferd sich nicht mit Heißhunger auf das Gras stürzt
- Füttern Sie niemals Kraftfutter vor dem Weidegang – auch nicht direkt danach
- In der 3. und 4. Woche kann die Weidezeit um täglich eine halbe Stunde erhöht werden
- Nach 4 Wochen können die Pferde dann über mehrere Stunden auf die Weide
Besondere Vorsicht bei dicken oder stoffwechselempfindlichen Pferden
Nicht jedes Pferd kann ohne Bedenken auf die Wiese. Ganz besonders behutsam muss das Anweiden bei stoffwechselempfindlichen oder zu dicken Pferden vorgenommen werden. Hier ist es dringend notwendig, die Weidezeit nach dem Anweiden zu begrenzen und die aufgenommene Grasmenge bei der Rationsberechnung der übrigen Futtermittel zu berücksichtigen. Auch sollte das Bewegungsprogramm entsprechend erhöht werden, um die zusätzlichen Kalorien zu kompensieren. Für solche Pferde empfiehlt sich generell nur ein begrenzter Weidegang z.B. auf einer Portionsweide oder der Einsatz eines Weidemaulkorbes um die aufgenommene Grasmenge zu begrenzen.
Wie sieht die Fütterung während der Koppelsaison aus?
Auch während der Freiluftsaison benötigt das Pferd qualitativ hochwertiges Heu oder noch zusätzlich sehr gutes Futterstroh, um die Versorgung mit ausreichend Rohfaser zu gewährleisten, da Gras viel zu wenig davon enthält.
Während der Zeit des Anweidens kann es sinnvoll sein, die Darmflora des Pferdes zu unterstützen. Hier empfiehlt sich eine Kur mit unserem Produkt DarmSpezial Plus . Die darin enthaltenen Lebendhefebakterien in Kombination mit inaktivierten Hefen unterstützen den Aufbau einer physiologischen Darmflora und sorgen für einen stabilen pH-Wert im Blinddarm. Dadurch kann die Gefahr von Verdauungsstörungen reduziert werden. Auch während der Weidesaison ist es wichtig auf eine ausreichende Mikronährstoffversorgung zu achten. Einige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamin A, D und E sind bei ganztägigem Weidegang meistens gedeckt – ebenso die Energieversorgung. Bei der Versorgung mit Mineralstoffen sowie Spurenelementen entstehen allerdings schnell Lücken, wenn kein Mikronährstoffpräparat ergänzend gefüttert wird. Die Krippenfuttermenge kann reduziert werden, damit es zu keiner Überversorgung an Energie und Eiweiß kommt. Auch muss der Futterzustand des Pferdes sehr gut beobachtet werden, dass das Pferd nicht zu dick wird, da nicht jedes Pferd das Grasangebot gleich gut verträgt. Beachtet man diese Versorgungsansprüche, steht dem Weidevergnügen nichts im Wege und die Pferde können entspannte Stunden in der Natur genießen.