Muskulatur des Pferdes – die Fütterung ist ein entscheidender Faktor

Der Körper des Pferdes besteht aus ca. 500 verschiedenen Muskeln, was ungefähr 40% der gesamten Körpermasse ausmacht. Muskeln ermöglichen die Bewegung des Pferdes und üben auch eine Schutzfunktion aus. Sie schützen die inneren Organe, Sehnen, Bänder und Gelenke und das Skelett von außen einwirkenden Kräften. Eine gute Bemuskelung an den richtigen Stellen minimiert somit auch das Verletzungsrisiko des Pferdes und ermöglicht ihm, das Reitergewicht zu tragen. Es gibt verschiedene Arten von Muskeln, nämlich welche, die aktiv und willentlich kontrolliert werden können, wie die Skelettmuskulatur und Muskeln, die nicht aktiv kontrolliert werden können, wie z.B. der Herzmuskel oder Muskeln an inneren Organen, die z.B. für die Kontraktionen im Verdauungstrakt verantwortlich sind. Trainierbar sind nur die Muskeln, die auch aktiv gesteuert werden können.

Aus was bestehen Muskeln?

Muskeln bestehen hauptsächlich aus Wasser (ca. 75%) und Energiespeichern wie Kohlenhydraten, Fett und Proteinen. Jeder einzelne Muskel besteht aus Faserbündeln, die wiederum aus einzelnen Muskelfasern bestehen. Bei den Muskelfasern gibt es verschiedene Arten: die langsam kontrahierenden Muskelfasern (ST-Fasern) und die schnell kontrahierenden Muskelfasern (FT-Fasern) sowie einen intermediären Typ (FTH-Fasern). Welche Art Muskelfasern bei welchem Pferd vermehrt vorkommt ist unter anderem auch genetisch bedingt und legt den Grundstein hinsichtlich der sportlichen Nutzung des Pferdes. Je nach Disziplin werden unterschiedliche Anforderungen an die Muskulatur des Pferdes gestellt. Springpferde benötigen zum einen eine enorme Kraftentwicklung beim Sprung sowie bei engen Wendungen. Hier sind vorranging die FT-Zellen gefragt. Von Dressurpferden dagegen wird ein hohes Maß an Versammlung gefordert in überwiegend gleichmäßigen und ausdauernden Gangarten. Hier werden vermehrt Muskelzellen des ST-Types benötigt und angesprochen. ST-Muskelzellen benötigen als Energiequelle hauptsächlich kurzkettige Fettsäuren, die im Darm bei der Verdauung aus der Faser des Heus entstehen. Muskelzellen des FT-Types hingegen nutzen vor allem Glucose und Glykogen als Energielieferanten, hauptsächliche aus Getreide geliefert.

Welche Nährstoffe sind für die Muskeln besonders wichtig?

Über die Nahrung nimmt das Pferd täglich eine Vielzahl von Nährstoffen und Energie auf. Die Fütterung gilt es so zu gestalten, dass das Pferd alle lebensnotwendigen Nährstoffe, wie Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente erhält und ausreichend mit Energie für sein individuelles Leistungspensum versorgt wird. Über- und Unterversorgungen sind dabei zu vermeiden, da beide längerfristig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Damit die Muskulatur optimal arbeiten oder auch aufbauen kann, müssen sämtliche Mikronährstoffe in ausreichender Menge dem Organismus zur Verfügung stehen, denn nur so können neue Zellen aufgebaut oder „repariert“ werden. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den Proteinen (Eiweiß) zu. Sie bestehen aus einzelnen Eiweißbausteinen, den Aminosäuren. Es sind mehr als 20 Aminosäuren bekannt aus denen Proteine durch ganz bestimmte Anordnungen und Verpaarungen der einzelnen Aminosäuren aufgebaut werden. Unter den Aminosäuren gibt es essenzielle Aminosäuren, wie z.B. Lysin, Methionin und Threonin, die vom Körper nicht selbst hergestellt werden können und zwingend über die Ernährung aufgenommen werden müssen. Fehlt z.B. nur eine einzige dieser essentiellen Aminosäuren ist auch die weitere Eiweißsynthese eingeschränkt, was dazu führen kann, dass ein Aufbau von Körpersubstanz trotz Training schlichtweg unmöglich ist. Man nennt diese: limitierende Aminosäuren.

Verschiedene Fasertypen benötigen unterschiedliche Nahrung

Wie bereits oben erwähnt gibt es verschiedene Muskelfasertypen, die jeweils auch eine unterschiedliche Energiequelle nutzen. Das Dressurpferd z.B. besitzt einen höheren Anteil an sogenannten ST-Zellen, die ihre Energie hauptsächlich aus Fettsäuren gewinnen. ST-Zellen kontrahieren langsam und haben eine hohe Sauerstoffaufnahmekapazität. Bei der Verdauung von Heu entstehen durch Fermentationsprozesse im Dickdarm Fettsäuren, die dem Körper dann als Energiequelle zur Verfügung stehen. Eine ausreichende Versorgung mit hochwertigem Heu ist also essentiell. Sicherlich benötigten auch Dressurpferde je nach Arbeitspensum Getreide in der Ration, um eine optimale Muskelfunktion leisten zu können. Neben Heu ist also die Gabe von Hafer oder auch Gerstenflocken und/ oder Maisflocken ein wichtiger Lieferant für genügend Muskelenergie. Umso mehr das Dressurpferde arbeiten muss, umso höher muss der Getreideanteil in der Ration sein.

Springpferde besitzen viele Muskelzellen des FT-Types, welche ihre Energie ausschließlich aus Kohlenhydraten beziehen. Dabei nutzen sie Glucose, die aus dem Blut aufgenommen wird oder deren Speicherform Glykogen. Glykogen ist „überschüssige“ Glucose, die in der Muskulatur gespeichert wird und bei Bedarf zur Verfügung steht und mobilisiert werden kann. Die hauptsächliche Lieferquelle in der Fütterung ist das Getreide. Das heißt Getreide kommt immer dann zum Einsatz, wenn schnell verfügbare Energie benötigt wird. Springpferde benötigen also in der Fütterung einen höheren Getreideanteil, jedoch gilt es auch hier Überversorgungen zu vermeiden, da diese sich nachteilig auf die Darmflora auswirken können und zu Rittigkeitsprobleme bis hin zu Leistungseinbußen führen können. Neben Hafer sind für Springpferde der höheren Klasse auch Maisflocken eine gute Wahl, da diese einen noch höheren Anteil an Energie liefern, als der Hafer.

Muskulatur kann allerdings nicht durch die Fütterung allein erhalten oder aufgebaut werden. Werden Muskeln nicht benutzt, bilden sie sich zurück und bauen ab. Für die Phase des Muskelaufbaus bedarf es weiterhin eines durchdachten Trainingsplans mit ausreichenden Regenerationsphasen, da nur in Ruhe die beanspruchten Muskeln wachsen können.

Fütterung und Muskelerhalt, bzw. -aufbau stehen somit im engen Zusammenhang und sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Pferdes. Nur wenn beide Bausteine optimal zusammenarbeiten kann das volle Potenzial des Pferdes genutzt werden.

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