Es schmatzt und schlabbert – nur kurz hebt sich der Pferdekopf aus dem Trog um im nächsten Augenblick wieder genüsslich darin einzutauchen. Ein bisschen erinnert uns der Anblick an ein breiverschmiertes Kindergesicht. Es ist wieder Mashzeit…….
Mash ist ein sehr schmackhaftes, nahrhaftes und verdauungsfreundliches Futtermittel in breiartiger Konsistenz. Die ursprünglichen Bestandteile einer Mashmahlzeit sind Weizen- oder Dinkelkleie, gequetschter Hafer, Haferschrot oder Haferflocken, Leinsamen sowie Salz. Mash wird mit heißem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von min. 20 Minuten noch lauwarm verfüttert. Gerade in der kalten Jahreszeit für Pferde ein willkommener Hochgenuss mit positiven, gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Schauen wir uns die Komponenten mal näher an:
Die Weizen- oder Dinkelkleie besteht aus den Schalen des Getreidekorns. Der Mineralstoffanteil ist hoch, vor allem der Gehalt an Magnesium. Kleie liefert gutes Eiweiß bei geringem Energiegehalt und jede Menge Ballaststoffe, die die Darmperistaltik anregen und durch eine leicht abführende Wirkung Verstopfungen vorbeugen können. Weizen – und Dinkelkleie erhalten Sie als Einzelfuttermittel im Handel. Wir empfehlen den Einsatz von Dinkelkleie, da der Weizen heutzutage meist stark gespritzt wird. Wir persönlich verwenden aus diesem Grund Dinkelkleie bei unseren Pferden. Dinkelkleie bekommen Sie meist in Ihrer Mühle vor Ort. Falls Sie vor Ort keine Dinkelkleie kaufen können, ein kleiner persönlicher Tipp: Eine gute Qualität von Dinkel-Futterkleie erhalten Sie bei uns in Langenau in der Ostermühle – www.ostermuehle.de. Die Futterkleie ist im Onlineshop nicht ersichtlich – aber einfach e-mail schicken: info@ostermuehle.de
Ein weiterer Bestandteil von Mash ist Hafer. Beim Einsatz von gequetschtem Hafer sollten Sie unbedingt darauf achten, dass dieser nur frisch (maximal 2 Tage alt) eingesetzt wird. Hafer enthält viel Fettsäuren, die beim Quetschen austreten und so der gequetschter Hafer schnell ranzig wird. Wir empfehlen den Einsatz von Haferflocken – sie sind hygienisch einwandfrei und durch die hydrothermische Behandlung hochverdaulich. Und schließlich will man dies beim Mash ja gerade erreichen, nämlich höchste Verdaulichkeit. Haferflocken bekommen Sie auch im Futtermittelhandel oder in kleinen Gebinden im Lebensmittelhandel. Sollten Sie Haferflocken im Lebensmittelhandel kaufen, dann einfach die groben (kernigen) Haferflocken auswählen.
Leinsamen enthält viele Schleimstoffe, die sich schützend auf die Magen- und Darmschleimhäute auswirken und größere Mengen an Wasser im Darm binden können. Deshalb wirkt sich Leinsamen sehr positiv auf Pferde mit Darmerkrankungen aus. Leinsamen hat außerdem einen hohen Anteil an Fett, Eiweiß und an der essentiellen Aminosäure Lysin. Der hohe Gehalt an gesundheitsfördernden, ungesättigten Fettsäuren und eine sehr hohe Konzentration an Omega-3 Fettsäuren (ca. 40 bis 60 %) fördert die gesamte Vitalität, Verdauung, Haut, Stoffwechsel und Fell. Da das native Samenkorn eine harte Schale besitzt muss Leinsamen vor dem füttern gequetscht, geschrotet oder gekocht werden. Ansonsten können die wertvollen Inhaltsstoffe vom Pferd nicht verwertet werden. Leinsamen sollte immer frisch geschrotet werden (oder max. 2 Tage alt), da auch er sehr schnell ranzig wird und sich der Vitamin-E-Gehalt abbaut. Leinsamen können Sie ganz einfach in der Küchenmaschine zerkleinern oder Sie besorgen sich eine kleine elektrische Kaffeemühle, die Sie auch im Stall lassen können. Bei Futtermengen bis zu 120 g beim Großpferd bzw. 80 g beim Fohlen ist kein kochen notwendig, um das Enzym Linase zu inaktivieren, welches blausäurehaltigen Linamarin abspaltet. Erst bei größeren Mengen rät man zum Kochen des Leinsamens. Möchten Sie größere Mengen an Leinsamen im Mash einsetzen, dann sollte dieser also gekocht werden. Dazu Wasser zum Kochen bringen und dann erst den Leinsamen dazugeben und 5 bis 10 Minuten kochen lassen.
Meersalz ohne Jodzusatz rundet die Rezeptur ab und liefert wertvolle Elektrolyte.
Welche Pferde profitieren vom Mash
Der Einsatz von Mash empfiehlt sich vor allem bei kranken Pferden oder Pferden in der Rekonvaleszenz, bei Pferden mit Verdauungs- oder Magenproblemen, nach Koliken als Aufbaufutter, bei erhöhter Stressbelastung, für schwerfuttrigen und alten Pferden oder bei Zahnproblemen. Mash ist aber auch eine erfreuliche und schmackhafte Abwechslung in den Wintermonaten und eine gute Vorbeugung für Magen-und Darmprobleme. Sehr bewährt hat sich die Gabe von Mash auch bei Pferden während des Wettkampfeinsatzes, wenn oft schlecht gefressen wird. Ein frisch zubereitetes Mash wird da meistens sehr gerne angenommen.
Für Pferde, die zu Gaskoliken oder Fehlgärungen leiden ist eine regelmäßige Gabe von Mash empfehlenswert.
Optimalerweise geben Sie Mash 2 – 3 Mal pro Woche.
Lediglich bei Pferden mit Empfindlichkeiten im Zuckerstoffwechsel (EMS), reheempfindliche Pferde oder sonstige Unverträglichkeiten auf Getreide ist Mash nicht zu empfehlen.
Unser Mash-Rezept zum Selbermachen
(Mengen können natürlich entsprechend im Verhältnis angepasst werden):
0,6 kg Haferflocken (kernig)
0,4 kg Dinkelkleie
120 g Leinsamen (frisch geschrotet oder gekocht)
10 g Meersalz (ohne Jodzusatz)
Die Komponenten vermischen Sie in einem Eimer und übergießen die Mischung mit ca. 2-3 Liter heißem Wasser. Gut umrühren. Abgedeckt mind. 20 Minuten ziehen lassen und lauwarm verfüttern. Bei der Herstellung ist unbedingt darauf zu achten, dass die Konsistenz breiartig ist. Eine zu flüssige Konsistenz sollte vermieden werden, da die Darmpassagezeit dadurch stark verkürzt wird. Für dieses ursprüngliche Mash-Rezept gibt es natürlich viele Variationsmöglichkeiten je nach Einsatzbereich, z.B. können Sie die Mischung anstatt mit reinem Wasser mit einem heißen Kräutertee ansetzen. Mash sollte immer frisch zubereitet werden und eventuelle Reste müssen aus dem Trog entfernt werden, da es schnell verderblich ist.
Tägliche Variante für alte oder schwerfuttrige Pferde während der Wintermonate
Eine tägliche Mashvariante als Kraftfutterersatz für alte oder schwerfuttrige Pferde, die vor allem in den Wintermonaten an Substanz verlieren oder Pferden mit Zahnproblemen, besteht zusätzlich noch aus aufgeweichten Luzernecobs. Diese Mischung ist für den dauerhaften Einsatz geeignet, da die Luzerne auf natürliche Weise das Calcium/Phosphor-Verhältnis ausgleicht und zusätzlich noch viel hochwertiges Eiweiß liefert.
Die Rezeptur hierfür lautet:
2-3 Anteile Luzernecobs (in Wasser aufgeweicht)
1 Anteil Kleie
1 Anteil Haferflocken
80 – 120 g Leinsamen (frisch geschrotet oder Leinkuchen)
Sie können die tägliche Futtermenge dann ganz individuell an das Pferd anpassen. Ein Beispiel: Sie verwenden 500 g Luzernecobs (Trockengewicht), 250 g Haferflocken, 250 g Kleie, 120 g Leinsamen.
Für die Herstellung lassen Sie die Luzernecobs in ca. der zwei- bis dreifachen Menge Wasser quellen (das Wasser muss dabei nicht warm sein) und rühren dann kurz vor der Fütterung die übrigen Bestandteile darunter. Eventuell noch etwas Wasser zugeben. Hier muss kein warmes Wasser verwendet werden. Die Luzernecobs können Sie auch bis zu 24 h im Voraus vorbereiten.
Nun wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Zubereitung und Ihrem Pferd ein wohltuendes „Schlabbererlebnis“