Kein anderes Spurenelement ist bei Blutanalysen so oft im Mangel und hat so ein großes ernährungstherapeutisches Spektrum, wie das Spurenelement Zink. Dies liegt daran, dass Zink an unzähligen Funktionen im Körper beteiligt ist und es gibt kaum eine Vitalitätsstörung, bei der es zu keinem Mehrbedarf an Zink kommt.
Zink ist ein essentieller Cofaktor von mehr als 300 Enzymen und reguliert dadurch die Synthese von Proteinen, Nukleinsäuren, Kohlenhydraten und Lipiden. Zink ist für die Wundheilung, den Säure-Basen-Haushalt, Entgiftung, Biomembrane von Schleimhäuten, Immunkompetenz, antioxidative Prozesse, Sehkraft, Pigmentbildung, Hormonstoffwechsel, Haut, Haar und Hufhorn unentbehrlich.
Des Weiteren ist Zink für die Insulinproduktion und – freisetzung essentiell. Die Wirkung von Insulin ist genauso wie die Stabilität von Insulin gegenüber Oxidationsprozessen direkt vom Zink abhängig. Ein essentielles Spurenelement, welches bei Pferden mit Stoffwechselstörungen (z.B. EMS) oft einen Mehrbedarf verlangt.
Ein Mangel an Zink kann zu Mangelsymptomen führen und die normale Funktion des Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsels stören.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Zinkmangel bei jungen Pferden zu Appetitlosigkeit, Entwicklungsstörungen, geringem Wachstum, schuppigen Verhornungen der Haut und Haarschäden führt. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass die Wundheilung gestört war. Beim erwachsenen Pferd zeigt sich ein Zinkmangel häufig durch vermehrte Schuppenbildung, aber auch weitere Mangelsymptome wie schlechtes Fell, mangelnde Hufqualität (mangelnde Festigkeit der Hufhorns), Veranlagung zu Hautinfektionen, geschwächte Abwehrkräfte, verminderte Fruchtbarkeit bis hin zur leichten Anämie.
Zinkmangel kann für schlechte Nerven verantwortlich sein!
Sind Pferde oft sehr schreckhaft, liegt nicht selten ein Zinkmangel vor, denn Zink wirkt sich ausgleichend auf die nervliche Belastbarkeit aus. Dies ist zu erklären, da Zink ein wichtiger Faktor für das Zentralnervensystem darstellt. Somit kann Zinkmangel nicht nur bei uns Menschen zu Aggressivität, Hyperaktivität und Lernschwäche führen, sondern auch beim Pferd die Konzentration negativ beeinflussen und auch vermehrte Schreckhaftigkeit auslösen.
Zink schützt die Zellen
Zink hat eine große Schutzwirkung für die Zellen und schützt Zellen zuverlässig vor freien Radikalen. Außerdem weist Zink eine schützende Wirkung bei Schwermetallbelastung auf, denn Schwermetalle verdrängen zum einen Zink und können zum anderen die Zellen stark angreifen.
Für gute Hufe und schönes Fell unentbehrlich
Zink hat eine positive Wirkung auf Wundheilung, Haut, Haar und Hufe. Da Zink zusätzlich einen wichtigen Faktor für die körpereigenen Abwehrkräfte darstellt, ist Zink auch bei allergisch bedingten Hauterkrankungen (z.B. Ekzeme) immer zu beachten und ein möglicher Zinkmangel auszuschließen. Ebenfalls ist gerade zur Zeit des Fellwechsels durch die Bildung von Fell und auch Langhaar ein erhöhter Zinkbedarf zu erwarten. Erst recht da zu dieser Zeit auch die Leber als chemische Fabrik des Körpers viel zu tun hat und auch dieses Organ auf Zink angewiesen ist. Deshalb ist bei jeglicher Leberbelastung immer auch die Zinkversorgung zu beachten.
Warum kommt Zinkmangel so häufig vor?
Betrachtet man die Zinkgehalte im Grundfutter, so wird schnell klar warum so viele Pferde an einem Zinkmangel leiden. Zum einen enthält Heu und Gras oft sehr wenig Zink, so dass ohne zusätzliche tägliche Ergänzung ein Zinkmangel an der Tagesordnung ist. Weiterhin ist zu beachten, dass viele Faktoren die Aufnahme von Zink hemmen. Dazu gehört zum Beispiel ein hoher Anteil an Phytinsäure im Getreide und Getreideprodukten, die die Aufnahme von Zink im Organismus hemmen und einen Mehrbedarf an Zink begründen. Das heißt die tägliche Zufuhr an Zink muss erhöht werden, sonst kommt es zum Mangel. Ebenfalls können hohe Mengen an Calcium und Kupfer den täglichen Bedarf an Zink erhöhen, da ebenfalls die Zinkaufnahme gehemmt wird. Ein oft unerkannter Faktor sind hohe Gehalte an Eisen im Grundfutter. Eisen ist beim ausgewachsenen Pferd in der Regel über die normale Fütterung schon gesichert. Eisen ist im Grundfutter oft in sehr hohen Mengen enthalten. Seit Jahren weisen wir auf die hohe Eisenbelastung im Grundfutter hin, die die Absorption (Aufnahme) von Phosphor, Zink, Kupfer und Mangan negativ beeinflusst. Geringe Mengen an Eisen im Heu kommen eigentlich so gut wie nie vor. Dies zeigt auch der veröffentliche Mittelwert der LUFA Nord-West für Eisen im Heu von 2013 bis 2018 der sich zwischen ca. 230 und 340 mg je kg TS Heu bewegte. Der maximale Wert der beim Eisen analysiert wurde lag bei über 12 000 mg Eisen je kg TS im Heu. Wir können diese Werte nur bestätigen und sehen in den Heuanalysen unserer Kunden nicht selten Werte von 300 bis 2.000 mg Eisen je kg Heu. Vergleicht man dies mit den täglichen Mengen an Eisen die ein Pferd benötigt, so sind diese Werte erschreckend. Ein 500 kg schweres erwachsenes Pferd in Erhaltung oder Arbeit benötigt laut GfE 2013: 423 mg Eisen pro Tag. Diese Versorgungsempfehlungen sind meist schon mit 1 bis 2 kg Heu pro Tag gedeckt. Diese hohe Eisenbelastung über das Grundfutter ist eine nicht zu unterschätzende Ursache, warum viele Pferde mehr Zink benötigen und Zink deshalb schnell in der Unterversorgung ist.
Da Zink ein Element ist, das ebenfalls für Stoffwechsel, Insulin, Leberfunktion, Entgiftung etc. benötigt wird, ist ebenfalls schnell ersichtlich warum so viele Pferde einfach ein gewisses „Mehr“ an Zink benötigen, denn unter Stoffwechselproblemen leiden heutzutage viele Pferde. Längst ist es wissenschaftlich bekannt, dass der alternde Organismus doppelt so viel Zink benötigt, um vital zu bleiben, als in jüngeren Jahren.
Nachfolgend zusammenfassend mögliche Ursachen für einen Zinkmangel
- zu wenig Zink im Heu und Gras (fast immer der Fall)
- allgemeine Unterversorgung an Zink über Grund- und Kraftfutter
- Ergänzung schlecht verfügbarer Zinkverbindungen
- Mehrbedarf durch Phytinsäure (Getreide, Getreidenachprodukte)
- hohe Eisengehalte in der Fütterung verhindern die Zinkabsorption
- Ungleichgewichte der Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink und Mangan)
- altersbedingter erhöhter Bedarf an Zink
- Leberbelastung
- Stoffwechselerkrankungen
- Immunsystembelastungen
- Schwermetallbelastung
Spurenelemente im Gleichgewicht
Spurenelemente müssen in einem guten Gleichgewicht zueinander gehalten werden, um sich gegenseitig nicht negativ zu beeinflussen, deshalb ist es wichtig nicht nur Zink zu beachten, sondern auch ein gutes Gleichgewicht an essentiellen Spurenelementen. Eine tägliche Ergänzung mit Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen über ein passendes Mikronährstoffpräparat ist für die ausgeglichene Basis-Versorgung absolut empfehlenswert. Besteht dann noch ein zusätzlicher Mehrbedarf an Zink aufgrund beschriebener Mehrbedarfssituationen ist die zusätzliche Ergänzung notwendig.
Zinkmangel zeigt sich oft durch folgende Anzeichen:
- Schlechte Wundheilung
- Haut- und Fellprobleme (Mauke, Raspe, Sommerekzem)
- Verlangsamter Fellwechsel
- Juckreiz
- Infektanfälligkeit (vermehrte Anfälligkeit für Einschüsse und Pilzinfektionen, aber auch Atemwegsprobleme)
- Störungen der Fruchtbarkeit
- Abmagerung und Appetitlosigkeit
- Hufhornprobleme und verlangsamtes Hufhornwachstum
Zink als Helfer – richtig dosiert
Beachtenswert bei der Wahl der passenden Zinkergänzung ist die Verbindung des verabreichten Zinks. Denn selbst hochdosiertes Zink in einer Verbindungsform, welche vom Körper nicht verwertet werden kann, kann auch nicht helfen. Unter den anorganischen Zinkverbindungen hat Zinkoxid die geringste Verfügbarkeit im Körper und ist sehr kostengünstig. Zinksulfat ist eine anorganische Verbindung die weitaus besser verfügbar ist wie das Zinkoxid, aber nicht die Wirkung von organischen Verbindungen erreicht. Unter den organischen Verbindungen hat sich aus unserer Erfahrung und wissenschaftlich fundierten Kenntnissen das Aminosäure-Zinkchelat am besten bewährt. Bei dieser Form geht das Zink eine Mineral-Chelat-Bindung ein. Durch diese Chelat-Ringstruktur wird das Spurenelement vor unerwünschten Wechselwirkungen im Magen-Darm-Trakt geschützt. Dadurch wird eine hohe biologische Verfügbarkeit gesichert. Denn schließlich kommt es bei der Ergänzung darauf an eine ausgesprochen hochwertige und sehr gute Verfügbarkeit im Körper des Pferdes zu erreichen. Dadurch kommt es zu einem zuverlässigen und raschen Ausgleich von Zink bei Mehrbedarf und Zinkmangel.
Wieviel Zink pro Tag?
Die täglichen Basis-Empfehlungen an Zink liegen für ein 500 kg schweres ausgewachsenes Pferd im Erhaltungsstoffwechsel laut GfE 2013 bei 423 mg und bei 529 mg Zink pro Tag wenn das Pferd arbeitet. Sichern Sie diesen täglichen Bedarf zusammen mit einem guten Gleichgewicht an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen über ein ausgewogenes Mikronährstoffpräparat ab.
Bei nachgewiesenem Zinkmangel, Mehrbedarfssituationen genauso wie auch bei Veränderungen des Hautbildes oder Infektanfälligkeit hat sich eine Ergänzung mit bis zu 2 mg Zink je 100 kg Körpergewicht des Pferdes bewährt.
Kann es zu viel werden?
Diese Frage muss man klar mit ja beantworten. Zink hat zwar ein sehr hohes ernährungstherapeutisches Spektrum und es kommt auch nicht so schnell zur Überdosierung, wie bei anderen Spurenelementen (z.B. Selen), aber eine langfristige hochdosierte Gabe kann zu Mangel an Kupfer oder Mangan führen, da zwischen diesen Elementen ein sogenannter Antagonismus (Gegenspieler-Wirkung) existiert. Deshalb langfristig niemals nur Zink ergänzen, sondern im ersten Schritt eine gute Basisversorgung mit allen notwendigen lebenswichtigen Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen schaffen und dann über einen maximalen Zeitraum von 8 Wochen Zink zusätzlich füttern, wenn Mangel oder Mehrbedarfssituationen vorhanden sind.
Überlassen Sie nichts dem Zufall – 2 wichtige Schritte zu einer optimalen Zinkversorgung:
1.) Füttern Sie ganzjährig ein zum Pferd, Haltung und Ernährung passendes Mikronährstoffpräparat, um Mängel an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen zu vermeiden und gleichzeitig ein gutes Gleichgewicht an Spurenelementen und Mineralstoffe zu sichern.
2.) Ergänzen Sie zusätzlich Zink, falls ein Mehrbedarf besteht.
Präparate für eine zuverlässige Zinkversorgung