Was heute für einen geringen Preis und in großen Mengen überall zu bekommen ist, war vor vielen 1000 Jahren ein begehrtes und seltenes Handelsgut. Denjenigen, die mit Salz handelten brachte es Reichtum durch darauf erhobene Zölle und Steuern und war auch immer wieder der Anlass für so manche kriegerischen Auseinandersetzungen.
Doch was ist Salz?
Chemisch betrachtet sind Salze immer die Verbindung einer Base mit einer Säure und zählen zu den sogenannten Elektrolyten. Elektrolyte sind winzig kleine elektrische geladene Teilchen – sogenannte Ionen, die in wässriger Lösung in Teilchen mit positiver und negativer Ladung zerfallen. Dabei sind die Natriumionen positiv geladen und die Chloridionen negativ geladen. Was wir z.B. als Kochsalz kennen ist die Verbindung von Natrium und Chlorid mit dem chemischen Elementsymbol NaCl.
Für was benötigt das Pferd überhaupt Salz?
Wie auch für den Menschen, so ist auch Salz für das Pferd essentiell, da es viele wichtige Funktionen im Organismus regelt wie z.B. die Verteilung des Wasserhaushaltes, die Impulsübertragung der Nervenzellen, die Regelung des osmotischen Drucks der Zellen, Regulation des Säure-Basen-Haushalts sowie Kontraktion und Entspannung der Muskelzellen.
Der tägliche Salzbedarf eines Pferdes mit normaler Arbeit OHNE sportlicher Leistung beträgt ungefähr 2 g pro 100 kg Körpermasse. An heißen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder bei schwerer körperlicher Arbeit mit hohen Schweißverlusten steigt dieser Bedarf oft um das 8-fache an. Während Pferde den Feuchtigkeitsverlust durch Schwitzen mit Trinken ausgleichen, muss das damit verlorene Salz über die Fütterung ausgeglichen werden. Da in den natürlichen Futtermitteln wie Heu und Gras sehr wenig bis gar kein Natrium enthalten ist und damit eine natürliche Bedarfsdeckung einfach nicht möglich ist, sollten Pferde 24 h Zugang zu einem reinen Salzleckstein haben, um die Möglichkeit zu haben, ihren natürlichen Salzbedarf stillen zu können. Ein Salzleckstein sollte sowohl in der Box als auch im Auslauf vorhanden sein. Im Auslauf sollte der Salzleckstein an einem trockenen und vor der Witterung geschützten Ort angebracht werden und jederzeit frei zugänglich sein. Wird das Pferd gearbeitet und schwitzt regelmäßig ist es empfehlenswert Salz in Form von Meer- oder Steinsalz über das Futter zu geben. Mit einer Menge von 1 Esslöffel pro Tag macht man sicherlich nichts falsch.
Ein Zuviel an Salz ist für das Pferd genauso schädlich wie ein Zuwenig
Ein Salzmangel äußert sich bei Pferden meistens durch Schwäche oder Lustlosigkeit. Auch entwickeln sie oft ein abnormes Appetitverhalten, was sich durch Benagen und Belecken verschiedener Gegenstände wie Baumrinde, Gitterstangen oder durch die Aufnahme von Erde äußern kann. Besteht ein Salzmangel über längere Zeit und wird nicht über die Fütterung ausgeglichen kommt es aufgrund des reduzierten Trinkverhaltens zu Dehydrierung, Verstopfungen, Koliken, Appetitlosigkeit, Schwäche bis hin zum Nierenversagen.
Aber auch ein Zuviel an Salz kann schädlich sein, kommt jedoch selten vor. Eine Überversorgung kann entstehen, wenn Pferde im Übermaß an ihrem Salzleckstein lecken und diesen regelrecht „auffressen“. Dies kann vor allem bei Boxenpferden aus reiner Langeweile geschehen oder auch bei Jungpferden. Auch bei Pferden mit Equinem Metabolischen Syndrom beobachtet man oft eine sehr hohe Aufnahme von Salz über den Salzleckstein. Sollte dies der Fall sein, empfiehlt sich den Salzleckstein zu entfernen und Salz gezielt zuzufüttern.
Die übermäßige Aufnahme von Salz hat eine erhöhte Wasseraufnahme zur Folge, dadurch wird das Salz was im Überschuss aufgenommen wird wieder ausgeschieden. In der Regel ist eine etwas höhere Salzaufnahme deshalb für das Pferde kein Problem. Nur in Fällen in denen extrem viel Salz aufgenommen wird und gleichzeitig wenig Wasser zur Verfügung steht kann es zu Durchfall führen und einem verstärkten Harnausfluss. Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems durch stark erhöhte Salzaufnahme kommt sehr selten vor und auch nur bei einer extremen Überversorgung an NaCl.
Bei hohen Schweißverlusten im Training oder im Sommer kann der Salzbedarf auch über den Salzleckstein nicht mehr ausgeglichen werden und sollte über das Krippenfutter ergänzt werden. Am besten dazu eignet sich reines Meersalz- oder Steinsalz ohne Zusätze von Jod, Fluor usw.
Salzlecksteine nicht verwechseln mit Minerallecksteinen
Häufiger findet man auch Minerallecksteine, die es in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Geschmacksrichtungen zu kaufen gibt.
Minerallecksteine enthalten neben Salz auch weitere Mineralien, oft Melasse, zugesetzte Vitamine, Kräuter, ätherische Öle und Zucker, um den Stein besonders attraktiv zu machen.
Die Philosophie hinter diesen Minerallecksteinen ist, dass das Pferd an ihnen instinktiv seinen Bedarf an Mikronährstoffen decken soll und damit genau das aufnimmt, was es auch tatsächlich braucht. Doch weit gefehlt: was auf die natürliche Deckung des Salzbedürfnisses durchaus zutrifft kann nicht auf die Deckung des täglichen Bedarfs an allen notwendigen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen übertragen werden. Auch besteht keinerlei Kontrolle darüber, wie viel das Pferd tatsächlich aufnimmt und ob es mit der aufgenommenen Menge auch tatsächlich sich „bedarfsdeckend“ versorgen kann. Dass die verwendeten Mineralstoffe und Spurenelemente in diesen Leckmassen nicht sehr hochwertig sind ist nachvollziehbar und somit ist auch die Verfügbarkeit im Körper oft sehr gering.
Die tägliche Versorgung mit allen anderen Mineralstoffen außer Salz, mit Vitaminen und Spurenelementen sollte also immer über ein geeignetes Mikronährstoffpräparat erfolgen, um Versorgungslücken zuverlässig zu schließen und eine hochverfügbare Versorgung im Organismus zu ermöglichen.