Besonders während der Zeit des Fellwechsel, kann es zu Problemen rund um Haut und Fell kommen. Grund genug sich einmal mehr mit dieser Thematik zu beschäftigen und was noch alles damit zusammenhängt.
Der Fellwechsel beginnt schon lange im Stillen noch bevor das erste Haar sich löst, wenn die Tageszeitlänge wieder zu- oder abnehmen. Hier ist es jetzt ungemein wichtig, dass die Pferde mit allen lebensnotwendigen Nähr- und Vitalstoffen versorgt sind, was den Prozess des Fellwechsels erleichtert, denn nun ist der gesamte Stoffwechsel stark belastet. Dies ist der Grund, warum in dieser Zeit oft ein Mehrbedarf an Mikronährstoffen besteht. Ohne eine intakte Haut können keine gesunden und kräftigen Haare entstehen. Grund genug sich einmal mit dem größten Organsystem des Pferdes – der Haut – näher zu beschäftigen.
Die Haut – das größte Organsystem des Pferdes
Die Haut legt sich wie eine Decke über den gesamten Pferdekörper und bildet eine Schutzschicht gegenüber Bakterien, Pilzen und anderen Erregern. Sie schützt also das Pferd vor äußeren Einflüssen und Verletzungen, weiterhin ist sie an der Thermoregulation beteiligt und sorgt für eine konstante Körpertemperatur von ca. 38,5 Grad. Ebenso dient die Haut dem Immunsystem als Ausscheidungsorgan von Stoffwechselabbauprodukten. In der Haut befinden sich unzählige Nerven, Drüsen und Sinneszellen, die der Reizweiterleitung dienen. So erkennt z.B. das Pferd die kleinste Fliege, die auf seinem Körper landet und reagiert durch Muskelzucken, um den Plagegeist zu verscheuchen.
Die Haut unserer Pferde besteht aus 3 Schichten:
Die äußerste Schicht ist die Oberhaut (Epidermis) – in ihr befinden sich u.a. die Farbpigmente, die unserem Pferd seine Fellfarbe geben und viele nützliche Mikroorganismen, die den Haut-pH-Wert konstant zwischen 4,8 und 6,8 halten. Deshalb kann ein Mangel oder ein Ungleichgewicht an Mineralstoffen und Spurenelementen schnell zu Pigmentverlusten führen und sich durch einer Änderung der Farbintensität des Fells zeigen.
In der darunter liegenden Lederhaut (Dermis) werden die Haare gebildet. In ihr befinden sich auch zahlreiche Nervenbahnen, Blutgefäße und Schweißdrüsen ebenso Talgdrüsen, die eine leicht fettige Substanz produzieren und so Haut und Haare geschmeidig halten.
Die Unterhaut (Hypodermis) ist die dickste Hautschicht und besteht aus Fettzellen, Bindegewebe und Muskulatur. Hier lagert sich auch überschüssiges Fett ein und wird in sogenannten Fettdepots (Mähnenkamm, Kruppe) sichtbar.
Erkrankungen der Haut haben oft verschiedene Ursachen wie z.B.:
- Parasitenbefall
- unzureichende Nährstoffversorgung
- Pilzinfektionen
- bakterielle Infektionen
- oberflächliche Verletzungen
Häufig begünstigen Ernährungsfehler die Entstehung von Hautkrankheiten, denn die Ernährung ist ein wichtiger Faktor für eine abwehrstarke Haut.
Nachfolgend eine Auflistung der in der Praxis häufig vorkommenden Ernährungseinflüsse, die sich negativ auf die Haut auswirken:
Ein Mangel an Eiweiß, insbesondere der Aminosäuren Lysin und Methionin führen zu einem trockenen, rauen und brüchigen Haarkleid und erhöhen das Infektionsrisiko. Gerade Pferde die wenig Krippen- und Kraftfutter bekommen, werden häufig mit Eiweiß bzw. essentiellen Aminosäuren (Eiweißbestandteile, die der Körper nicht selbst herstellen kann) unterversorgt, da Heu häufig eiweißarm ist.
Des Weiteren entsteht ein Eiweißmangel häufig durch eine zu einseitige Fütterung, z.B. durch Stroh und altem Heu. Auch in Zeiten des individuellen Mehrbedarfs des Pferdes in besonderen Situationen, wie z.B. Wachstum, Laktation oder Fellwechsel kann es schnell zu einem Eiweißmangel mit all seinen negativen Folgen kommen, der sich auch in Haut- und Haarqualität zeigt. Wie hoch der Eiweißgehalt im Heu ist, kann durch eine Analyse bei der LUFA festgestellt werden. Aufgrund des häufig vorkommenden Eiweißmangels im Heu, haben wir in unseren Mikronährstoffpräparaten einen hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren integriert.
Ein Eiweißüberschuss in den Rationen ist genauso ungünstig wie ein -mangel und führt zu Dysbiosen im Darm, was sich im schlimmsten Fall nach außen in allergischen Hauterkrankungen zeigt. Ein Eiweißüberschuss entsteht durch die übermäßige Fütterung von ausschließlich jungem Gras, viel Luzerne oder Klee ebenso durch hohe Mengen an Soja und eiweißreiche Kraftfutterrationen. Eine Eiweißunterversorgung kommt aus unserer Praxiserfahrung weitaus häufiger vor als ein Eiweißüberschuss.
Ein Mangel an Vitamin A oder dessen Vorstufe Beta-Carotin führt zu einem stumpfen Haarkleid, Juckreiz, Haarausfall sowie geringem Haarwachstum. Ein solcher Mangel entsteht gerade in den Wintermonaten, wenn kein frisches Gras zur Verfügung steht. Während der Lagerung von Heu nimmt nämlich der Gehalt Carotin stetig ab.
Ein Mangel am Spurenelement Zink führt zu Schuppenbildung, Haarausfall, einer verzögerten Wundheilung sowie einer Schwächung der Immunabwehr. Ein sekundärer Zinkmangel kann auch durch die übermäßige Fütterung von phytinhaltigen Futtermitteln, wie z.B. Weizenkleie, entstehen, da die Phytinsäure die Aufnahme von Zink hemmt – der gleiche Effekt tritt bei übermäßigen Calciummengen in der Ration auf oder aber bei hohen Mengen an Eisen und Mangan im Futter, da diese Elemente ebenfalls die Aufnahme von Zink im Körper hemmen können.
Biotin ist ein Vitamin, welches nicht nur für gesunde Hufe mitverantwortlich ist, sondern auch die Haut- und das Fell beeinflusst. Ein Mangel an diesem Vitamin kann zu glanzlosem, trockenen und spröden Fell und Langhaar führen.
Ebenfalls ist die Versorgung an essentiellen Fettsäuren zu berücksichtigen, denn Heu ist arm an diesen essentiellen Fettsäuren. Zu den essentiellen Fettsäuren zählen die Linol- (Omega 6)-, Linolein-, (Omega 3)- und Arachidonsäure. Diese Fettsäuren werden als essentiell bezeichnet, da der Körper diese nicht selbst herstellen kann, sondern diese Fettsäuren über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Diese essentiellen Fettsäuren sind Vorstufen der Prostaglandine und für die Synthese von Lipiden in den Zellmembranen. Besonders die Linolensäure, aber auch andere Fettsäuren u.a. Docosahexaensäure können aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung bei Hauterkrankungen oder Entzündungsprozessen helfen. Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren kann zu rauem und trockenem Fell, Haarausfall, rissiger Haut und auch Fruchtbarkeitsstörungen führen. Bei der Ergänzung essentieller Fettsäuren ist es von ernährungsphysiologischer Bedeutung auf das Verhältnis der Omega- 3 zu Omega-6 Fettsäuren zu achten, da sich beide Fettsäurentypen gegenseitig verdrängen. Ein besonders gutes Verhältnis an Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren hat der Leinsamen. Deshalb ist Leinöl immer eine positive Ergänzung, um Fell und Haut zu unterstützen.
Haut- und Fellqualität zeigen uns also sehr deutlich, wie es im Inneren des Pferdes aussieht. Probleme im Fellwechsel treten häufig bei Pferden auf, die im Bereich der Mikronährstoffe unterversorgt sind oder Stoffwechselprobleme haben. Dies kann sich u.a. in Vitalitätsverlusten, Müdigkeit, Schuppenbildung mit Juckreiz, erschwerter Fellwechsel aber auch in Verdauungsproblemen und Infektanfälligkeit zeigen. Aber auch Mauke ist eine Erkrankung, die gerade während der Fellwechselzeit bei Mangel an Mikronährstoffen und Leberbelastung auftreten kann.
Die Leber – das Zentrallabor des Körpers
Kommt es nun trotz ausreichender Versorgung und bedarfsgerechter Fütterung zu Fellwechselproblemen, ist meistens die Leber daran beteiligt oder/und es entsteht ein Mehrbedarf z. B. an Zink. Die Leber hat eine Doppelfunktion im Organismus des Pferdes – einmal ist sie an der Verdauung beteiligt und produziert Stoffe, die für die Verdauung wichtig sind und zum anderen ist sie ein Entgiftungsorgan, wo Stoffe ab-, um-, und aufgebaut und Giftstoffe und Abbauprodukte „entsorgt“ werden. Zu einer Leberbelastung kommt es, wenn diese vermehrt ihrer Entgiftungsfunktion nachkommen muss, z.B. durch Verabreichung kontaminierter Futtermittel. Grundfutter von mangelhafter Qualität sowie zu früh oder zu spät geerntetes Heu ist die häufigste Ursache von Leberproblematiken. Eine Leberbelastung kann sich durch Müdigkeit, Bewegungsunlust, Infektanfälligkeit, Juckreiz, Schuppenbildung oder in einem erschwerten Fellwechsel zeigen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die einwandfreie Funktion dieses wichtigen Organs wieder herzustellen. In diesem Fall bieten Kräuter und B-Vitamine in Kombination mit Mikronährstoffen eine bewährte Unterstützung.