Das Equine Cushing Syndrom (ECS)

Pferde die an einem Equinen Cushing Syndrom (ECS) leiden, können mit der richtigen Behandlung, Haltung und Ernährung ein pferdegerechtes und glückliches Leben führen.

Dabei ist es von großer Bedeutung im ersten Schritt überhaupt zu erkennen, dass es sich um das ECS handelt. Leider wird häufig in der Praxis das Equine Cushing Syndrom (ECS) mit dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) verwechselt. Außerdem gibt es Pferde die durch das Equine Cushing Syndrom eine Insulinresistenz entwickeln (Störung im Zuckerstoffwechsel wie beim EMS). Das heißt im ersten Schritt muss festgestellt werden ob das Pferd oder Pony an ECS oder EMS leidet oder sogar beide Erkrankungen vorliegen. Und wenn EMS (krankhafte Insulinresistenz) ausgeschlossen wird, löst das ECS zusätzlich eine Belastung im Zuckerstoffwechsel aus oder nicht? Denn dies ist entscheidend für Haltung und Ernährung. Liegt hier keine genaue Diagnose fest, kann die Behandlung, Haltung und Ernährung nicht optimal eingestellt werden und es wird immer wieder zu Symptomen bis hin zur Hufrehe kommen. Gerne möchte ich an dieser Stelle auch auf den Artikel zum EMS und Insulinresistenz hinweisen.

Equines Cushing Syndrom

Das Equine Cushing Syndrom geht mit zahlreichen Symptomen umher, die durch eine überschüssige Kortisolausschüttung verursacht werden. Ursache dafür sind in den meisten Fällen eine Hyperplasie (Vergrößerung) oder eine gutartige Geschwulst (Adenom) in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Dadurch wird vermehrt ACTH (Adrenokortikotrope Hormon) ausgeschüttet, welches dann wiederum die Nebennierenrinde veranlasst Kortisol zu bilden. ACTH und Kortisol sind sogenannte Stresshormone und regeln zahlreiche Stoffwechselprozesse. Unter anderem hat Kortisol Einflüsse auf den Kohlenhydratstoffwechsel und kann eine Insulinresistenz auslösen. Diese muss nicht immer wie beim Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) mit Übergewicht umhergehen, sondern kann auch zu Abmagerung bzw. zu Einlagerung einzelner Fettdepots führen. Leider gibt es auch Pferde die sowohl krankhaft an ECS und am EMS leiden. EMS ist eine Stoffwechselerkrankung des Zuckerstoffwechsels, die lediglich über eine gezielte und ganzheitliche Ernährungstherapie, stoffwechselgerechte Haltung und Bewegung kontrolliert werden kann, wohin das ECS medikamentös sehr gut zu beeinflussen ist. Nun ist unter Praxisbedingungen häufig die Symptomerkennung sehr schwierig und nicht selten wird das ECS erst sehr spät erkannt und auch mit dem EMS verwechselt. ECS tritt nicht nur bei alten Pferden auf und sollte im Verdachtsfall immer mittels Blut-Diagnostik (ACTH-Bestimmung) ausgeschlossen werden.

Nachfolgend die Möglichkeiten der Diagnostik bei Verdacht auf ECS und auch zum richtigen Einstellen auf das Medikament Prascend.

Nachfolgend die Möglichkeiten der Diagnostik bei EMS

Symptome bei ECS

Das typische sehr dichte und lange Fell, welches sich im fortgeschrittenen Stadium auch lockt wird als typisches Symptom für ECS angesehen, ist aber ein Symptom (bedingt durch Hirsutismus) das sich erst im sehr fortgeschrittenen Stadium entwickelt. Ebenfalls tritt Hufrehe bei den meisten Pferde erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf. Viele andere Symptome treten jedoch wesentlich früher auf und können bei rechtzeitiger Erkennung viel Leid verhindern. Aus meiner Erfahrung ist es deshalb sehr, sehr wichtig die Pferde gut zu beobachten und im Verdachtsfall mittels Blutuntersuchung den ACTH Wert überprüfen zu lassen, um eine mögliche ECS Erkrankung auszuschließen.

Wird das Equine Cushing Syndrom erkannt, so kann dieses medikamentell mit Prascend gut beeinflusst werden. Die Wirkung dieses Dopamin-Antagonisten liegt darin die überschüssige ACTH-Ausschüttung und die damit verbundene übermäßige Bildung von Kortison einzudämmen. Wir raten generell dazu die Wirkung von Prascend mittels ACTH-Bestimmung 2 mal im Jahr zu überprüfen, denn es kann sein, dass die tägliche Gabe angepasst werden muss. Beachten Sie, dass Pferde die Stress haben, transportiert wurden oder zum Zeitpunkt der Blutabnahme erkrankt sind und Schmerzen haben oft einen hohen ACTH-Wert haben ohne am ECS zu leiden. Also ist es empfehlenswert, um ein aussagekräftiges Messergebnis zu gewährleisten, einen ruhigen Umgang mit dem Pferd zu sichern, außerdem sollte kein anstrengendes Training oder Hängerfahrten 48 h vor Blutabnahme stattfinden.

Ferdinand, Warmblüter mit 29 Jahren und trotz ECS noch fit!

Eine gesunde Fütterung bei ECS

Tritt das ECS zusammen mit einer Insulinresistenz auf oder leidet das Pferd oder Pony am ECS und EMS ist auf eine spezielle Diätetik zu achten:

• 2 % Heu bezogen auf das ideale Körpergewicht des Pferdes. Wir empfehlen Heu mit einem Zucker- und Stärkegehalt von unter 10 % einzusetzen. (Heuanalysen können bei der LUFA durchgeführt werden, hier ist der Zuckergehalt ausschlaggebend (ethanollösliche Zucker, nicht der Fruktangehalt)
• als Krippenfutter eignen sich unmelassierte Rübenschnitzel (Zucker 5%, Stärke 1% – das zuckerärmste Krippenfutter!) sowie zucker- und stärkearme Heucobs (weniger als 10 % Zucker- + Stärkegehalt)
• falls möglich, sind Heuanalysen empfehlenswert. Damit können wir Ihnen passend zum Heu und der Stoffwechselbesonderheit ein individuelles Mineralfutter (OrthoIndividuell) herstellen- falls keine Heuanalysen möglich sind empfehlen wir Ihnen den Einsatz von Complex 711
• ca. 40 g je 230 kg Körpergewicht frisch geschroteter Leinsamen
• Salzleckstein

Achtung: Bitte kein Gras, Leckerlis, Getreide, Äpfel, Karotten, Fertigfutter oder Obst verfüttern.

Fütterung bei ECS ohne Insulinresistenz

Liegt keine Insulinresistenz vor und leidet das Pferd nur an einem ECS ohne Beteiligung im Zuckerstoffwechsel, kann die Fütterung je nach Bedarf eingestellt werden. Dann ist auch Weidegang kein Problem und auch die Gabe von Luzerne und Getreide, welches viele alte Pferde benötigen, um ihr Gewicht im hohen Alter halten zu können. Sollten höhere Mengen an Kraftfutter benötigt werden, bieten Sie bitte immer mind. 2 bis 3 Mahlzeiten pro Tag an. Auch Heu sollte auf mind. 3 bis 4 Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt werden und falls höhere Mengen an Heucobs benötigt werden, bitte auch diese auf mind. 2 bis 3 Gaben pro Tag aufteilen.

Achten Sie aber auf jeden Fall auf eine ausgewogene und hochwertige Mikronährstoffversorgung. Der Bedarf an essentiellen Aminosäuren, Vitamin E, Magnesium, Antioxidanzien und Spurenelementen ist bei dieser Erkrankung erhöht und sollte über die Ernährung bedarfsgerecht ergänzt werden. Dadurch wird das Immunsystem, Stoffwechsel, Muskulatur, Hufqualität, Bewegungsfähigkeit und die gesamte Vitalität unterstützt und optimiert.

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